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Engin Karahan

Gesellschaft Gemeinsam Gestalten - Projekt- und Politikberatung

Auf Karahan.net finden Sie meine Beiträge, Vorträge und Publikationen zu den Themen Islam in Deutschland, Rassismus-Diskurs, NGO-Management, Politik- und Projektberatung.

Frankreichs Islampolitik führt zu Spannungen in der IGMG

In Deutschland ist der Diskurs um die Statusfrage der muslimischen Gemeinschaften weitgehend eingeschlafen. Die Islampolitik der neuen Ampel-Koalition nimmt noch Form an. Von muslimischer Verbandsseite kommen so gut wie keine Debattenbeiträge, selbst bei höchsteigenen Themenstellungen. In Frankreich dagegen sorgt in den letzten zwei Jahren ein klarer Kurs des in Religionsfragen zuständigen Innenministers Darmanin für immer neue Entwicklungen in der französisch-muslimischen Verbandslandschaft. Nachdem Ende 2020 mehrere Verbände ihre dem Präsidenten gegenüber zugesagte Unterschrift zu einer “Charta der republikanischen Werte ” direkt im Anschluss des Gesprächs mit Macron wieder zurückzogen, blieb das gemeinsame Vertretungsorgan „Kultusrates der französischen Muslime “ (CFCM) weitgehend handlungs- und vertretungsunfähig.

IGMG ohne “Milli Görüş” - Fakt oder Fiktion?

Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus hatte die IGMG (Islamische Gemeinschaft Milli Görüş) noch ein #WeRemember-Sharepic in ihren sozialen Medien geteilt, am nächsten Tag meldet die Welt jedoch die Entlassung eines Imams der IGMG wegen der Verbreitung von antisemitischen Inhalten. Der Imam der Bonner Gemeinde hatte auf seinem Instagram-Kanal bereits im Mai 2021 in einem selbst veröffentlichten Video zutiefst antisemitische Aussagen verbreitet. Einige Tage zuvor war bereits ein anderer Theologe der IGMG aufgefallen.

Frankreich spricht mit der muslimischen Basis

Nach Konflikten um die “Charta der republikanischen Werte” und Spionagevorwürfen im CFCM sucht das französische Innenministerium den direkten Dialog mit der muslimischen Basis und den Moscheegemeinden. Der Schritt kam nicht unerwartet und zeichnete sich schon länger ab. Das französische Innenministerium, verantwortlich für den Dialog mit den Religionsgemeinschaften im Land, umgeht die nationalen Verbandsspitzen der muslimischen Verbandslandschaft und sucht den direkten Kontakt zur muslimischen Basis und den Moscheegemeinden. In einem Brief vom 26.

Islam-/Muslimfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus

Islamfeindliche Ressentiments nehmen seit den Anschlägen vom 11. September 2001 rapide zu. Islam- und Muslimfeindlichkeit ist dabei nicht nur ein Phänomen gesellschaftlicher Randgruppen, sondern ist bis in die Mitte der Gesellschaft verbreitet. Diese Entwicklung ist nicht nur auf Deutschland begrenzt. In vielen europäischen Ländern nimmt die Ablehnung gegenüber dem Islam als Religion und Musliminnen und Muslimen als Individuen zu. Rechtspopulistische und offen rassistische Parteien in ganz Europa schlagen aus dieser Atmosphäre politisches Kapital.

Vorstandskrise am Vorabend der IGMG Generalversammlung

Fast völlig unbemerkt von der eigenen Basis und fernab jeglicher öffentlicher Aufmerksamkeit sollte die Generalversammlung der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG) am 30.05.2021 stattfinden. Die Generalversammlung war wichtig, da der Vorstand um den Vorsitzenden Kemal Ergün sich um eine dritte Vorstandsperiode “bewerben” wollte. “Bewerben” in Anführungszeichen, weil Kemal Ergün wieder einmal ohne Gegenkandidaten für den Vorsitz antreten wird. Die IGMG Generalversammlung darf man sich nicht als ein Gremium vorstellen, in dem sich Kandidaten mit Programmen, Zukunftsvisionen und Gegenwartsanalysen um die Gunst der Delegierten streiten.

Wo ist meine Moschee?

Die Kritik und die Empörung über die Islam-Landkarte in Österreich hat ihre Berechtigung. Das öffentliche Kategorisieren von Moscheen ohne die Möglichkeit eines Zuwortkommens der Betroffenen mag zwar die Funktion eines öffentlichen Prangers erfüllen, wird aber dem Anspruch einer wissenschaftlich sauberen Arbeit nicht gerecht. Es ist der Charakter eines offiziösen Markierungsregisters, die wahrscheinliche Konsequenzlosigkeit von bewusst oder unbewusst verbreiteten Falschinformationen und – einordnungen, die Simulation von Sachlichkeit und Objektivität bei gleichzeitiger Oberflächlichkeit hinsichtlich der tatsächlich vorhandenen Sorgenkinder innerhalb der muslimischen Community, das sind nur einige Punkte, die mich an dieser “Islam-Landkarte” stören.